Zwischen Transformation, tiefer Erkenntnis und innerer Stärke

Über Jahre hinweg lagen mir meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Hypnoseseminare in den Ohren, meine „Rattersätze“ und typischen Sprachmuster endlich als Buch herauszubringen. Stetes Tropfen höhlt bekanntlich den Stein – und irgendwann ist mein Herz auf ihr Bitten hin aufgesprungen.
Dieses Buch war ein Herzensprojekt – und offensichtlich vom Leben bestellt, dass ich es schreiben sollte.
In jedem Kapitel nehme ich Sie mit in meinen Alltag – einen Alltag, in dem Menschen in Krisen Besserung erfahren, in dem sich Ziele verwirklichen, Altes sich klärt und Neues entstehen darf. Ich zeige, wie viel Mut und Kraft in jedem Menschen steckt – auch wenn sie anfangs tief verborgen zu sein scheinen.
Alle Fallgeschichten sind selbstverständlich anonymisiert
Leseprobe aus dem Buch
In dieser Szene begleite ich Paula – eine Frau, die ich als lebensfrohe Teilnehmerin eines Hypnoseseminars kennenlernte. Wochen später kam sie mit gebrochener Stimmung in meine Praxis – ihr Hund war verstorben, alte Schuldgefühle wurden spürbar. In der Hypnosesitzung begegnet sie dem inneren Bild ihres Ponys Edi – einem Tier, das sie einst begleitete – und erhält dort etwas sehr Kostbares…
T.W-H:
Erzähle mir von dem Weg. Wie stellt er sich dar?
Paula:
Da sind Steinplatten, Bäume …
(grinst)
T.W-H:
Was bringt dich zum Schmunzeln?
Paula:
Da steht der Edi, mein weises, altes Pony.
T.W-H:
Hallo Edi, wie schön, dass du da bist!
Was ist seine Intention? Warum taucht er in diesem Bild auf? Wofür
steht er? Was ist seine Mission? Was ist das, was er dir zuruft? Wenn
du telepathisch mit ihm ins Gespräch gehen würdest, welches Gefühl
löst er in dir aus? Worum geht’s? Warum ist er da?
Paula:
Er ist stolz.
T.W-H:
Ah! Und da geh jetzt bitte mal ganz rein. Erforsche es. Erfühle es so
intensiv wie möglich. Erzähl mal … wie ist das mit seinem Stolz?
Paula:
Er läuft ein Stück mit mir mit … so, als wollte er mir etwas abgeben.
T.W-H:
Jetzt wird es richtig spannend. Sag mal – warum ist denn seine Seele
damals in dein Leben gekommen? Was ist seine offensichtliche
Kernkompetenz? Worin will er dich ausbilden? Was will er dich
lehren?
Paula:
Dass ich stolz auf mich bin.
T.W-H:
Und jetzt gönne dir mal, dein Herz aufzumachen … für das, was er
dir da abgeben möchte.
Für das, worin er dich inspirieren will. Was er dich lehren möchte.
Wenn du magst, sag: „Danke, Edi, dass du mir zeigst, wie wichtig es
ist, stolz auf mich zu sein.“
Ganz schön cool, oder?
Da unterhalten wir uns vorhin über Tugenden … und du sagst: „Ja,
Glaube an dich gilt es noch zu stärken.“ Und jetzt kommt Edi ums
Eck und lehrt dich, stolz auf dich zu sein. Stolz auf sich selbst zu sein
ist noch mal eine Schippe intensiver als nur an sich zu glauben, oder?
Ganz schön cool, oder?
Paula:
Ja.
T.W-H:
Ich hab was Schönes mit dir vor. Fühl doch mal rein, ob es sich
stimmig anfühlt, für ein paar Augenblicke die Welt aus seinem
Gefühlszustand heraus zu erleben. Lust auf einen kleinen
Rollentausch?
Paula:
Ja.
T.W-H:
Dann bitte ich jetzt dein Unterbewusstsein, dir Edis Gefühlswelt zu
zeigen. Und du stellst dir vor, für ein paar Augenblicke in ihn
hineinzuschlüpfen und die Welt aus seiner Essenz heraus zu erleben.
Zu fühlen, wie er fühlt. Zu handeln, wie er handelt. Zu sein, wie er
ist. Was nimmst du wahr?
Paula:
Das ist spannend … diesen Stolz zu spüren.
T.W-H:
Das kennst du so nicht, oder? Genau das ist der ganz, ganz, ganz
große Charme an so einem Rollentausch: Man kann neue Synapsen
knüpfen – für etwas, das man bisher so noch nicht erlebt hat. Man
kann es regelrecht nachbauen. So kann es sich also anfühlen.
Schön, dich so vergnügt zu sehen – erzähl mal ein bisschen!
Paula:
Mich fasziniert der Stolz, den er in sich trägt – und die Liebe.
T.W-H:
Referiere mal bitte auch ein bisschen über diese Kombination aus
Stolz und Liebe. Wie passt das denn zusammen? Wo ergänzt sich das
richtig? Was ist das für eine Mischung?
Paula:
Er ist so stolz auf sich. Und deswegen kann er so gut lieben.
T.W-H:
Und da meditiere jetzt bitte mal ganz rein. Viel weiser könnte man es
kaum sagen: Weil er so stolz auf sich ist, kann er so gut lieben.
Genial, oder?
Paula:
Ja.
T.W-H:
Vorhin hat er gesagt, er möchte es dir geben. Frag ihn doch mal, ob
sich sein Stolz und seine Liebe duplizieren dürfen – sodass du einen
Teil einfach mitnehmen kannst. Schau mal, ob du das in Form einer
Farbe symbolisieren möchtest … wie sich Stolz und Liebe in ihm
anfühlen.
Paula:
Dunkelrot.
T.W-H:
Dann bitte ich jetzt darum, dass sich Edis Dunkelrot duplizieren darf,
damit du deinen Teil davon mitnehmen kannst … wieder aus seiner
Wahrnehmung herausschlüpfst … und dein eigenes Dunkelrot
ausprobierst – wie ein Kleid, das du anziehst.
Oder wie eine Farbe, die sich nach und nach in deinem Körper
ausbreitet.
Mögen sich neue dunkelrote Gefühle und Körperempfindungen in
deiner gesamten Essenz entfalten.
Möge sich dein Herzraum mit Dunkelrot füllen.
Und mögen sich dunkelrote Gedanken, Glaubenssätze und
Überzeugungen ausbilden.
Und wenn du magst, dann verneige dich innerlich vor Edi und sag zu
ihm: „Ich werde gut auf Dunkelrot aufpassen. Dir zu Ehren werde ich
Dunkelrot leben – immer weiter stärken und etablieren. Danke, du
mein Lehrmeister.“
Was sagt er dazu?
Paula:
Na endlich!
T.W-H (lacht):
Ich hab’s mir gedacht. Ich hab’s ja fast bis hier her gehört – „Wurde
ja auch Zeit. Wie alt sollte ich eigentlich noch werden?“ So cool!
Hast du das Gefühl, du kannst es integrieren?
Paula:
Ja.
T.W-H:
Sehr, sehr, sehr gut. Gibt’s noch was zu tun hier mit Edi?
Paula:
Ja, er will noch, dass ich weniger auf andere höre.
T.W-H:
Dann lass dir das doch mal erklären. Lass ihn mal ein bisschen
referieren. Was hat das denn für Vorteile, wenn man weniger auf
andere hört? Wie fühlt sich das an? Erzähl mal.
Paula:
Ich soll auf mein Herz hören.
T.W-H:
Warum?
Paula:
Weil ich damit richtig liege – und nicht mit dem, was andere sagen.
T.W-H:
Hast du Lust, seine Qualität, seine Kompetenz noch mal zu spüren?
Paula:
Ja.
T.W-H:
Dann bitte ich jetzt dein Unterbewusstsein darum, dir noch einmal
Edis Gefühlswelt zu zeigen – ganz besonders im Hinblick auf die
Fähigkeit, aufs eigene Herz zu hören und weniger auf andere. Erzähl
mal.
Paula:
Das fühlt sich gut an.
T.W-H:
Welche Farbe passt am ehesten zu dieser Kompetenz, weniger auf
andere zu hören und stattdessen aufs eigene Herz?
Paula:
Flieder.
T.W-H:
Frag Edi doch mal, ob er mit der Duplizierungsgeschichte noch mal
einverstanden ist.
Paula:
Ja.
T.W-H:
Dann bitte ich jetzt darum, dass sich Edis Flieder wieder duplizieren
darf, auf dass du deinen Teil mitnehmen kannst und wieder
herausschlüpfen kannst aus seiner Wahrnehmung. Sodass du jetzt
also mit Dunkelrot und mit Flieder vor ihm stehst. Wie fühlt es sich
an?
Paula:
Gut.
T.W-H:
Was sagt Edi? Ist er jetzt zufrieden?
Paula:
Ja. So ist es gut.
T.W-H:
Gibt’s noch irgendetwas zu tun mit ihm?
Paula:
Nein.
T.W-H:
Dann prüfe mal, ob du dich noch einmal vor ihm verneigen möchtest,
ihm tief in die Augen schauen willst. Vielleicht möchtest du sagen:
„Dir, Edi, zu Ehren werde ich Dunkelrot und Flieder immer
intensiver in meine Persönlichkeit integrieren, mich mehr und mehr
darauf ausrichten und jeden Tag ein kleines bisschen dunkelroter und
fliederfarbener werden.“
Spüre mal, wie Dunkelrot und Flieder beginnen, durch deinen Körper
zu fließen … sich ganz besonders dort ansammeln, wo sie gerade am
meisten gebraucht werden. Mögen sich fliederfarbene Empfindungen
ausbilden, möge Flieder Einzug halten in deinem Herzraum – und
mögen sich neue fliederfarbene Gedanken, Glaubenssätze und
Überzeugungen formen, sodass beide Farben dich jetzt ganz
durchdringen dürfen.
Schau einfach, ob sie ineinanderfließen oder nebeneinander bestehen.
Ob das eine hier stärker wirkt, das andere dort – alles darf sein, so
wie es sich für dich stimmig anfühlt.
Ist Edi zufrieden?
Paula:
Ja. Er ist schon wieder weg.
Neugierig geworden?
Dieses Buch ist nicht nur für Hypnose-Profis, Therapeutinnen oder Therapeuten gedacht, sondern für alle Menschen, die sich für Veränderungsprozesse, seelisches Wachstum und tieferes Verstehen interessieren.

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